Harninkontinenz – was ist das?Harninkontinenz wird umgangssprachlich auch Blasenschwäche genannt. Es handelt sich hier um die medizinische Bezeichnung für einen unwillentlichen Harnverlust. Die offizielle Definition von Harninkontinenz besagt, dass bereits ab einem Tropfen unwillentlichen Urinverlustes eine Inkontinenz vorliegt.Die Schwere der Harninkontinenz kann von Patient zu Patient variieren und hängt auch von der Form der Inkontinenz ab. Eingeschränkt ist man in seinem alltäglichen Leben allerdings bereits mit leichter Harninkontinenz, denn oft hat eine schwache Blase auch psychologische und soziale Folgen: man traut sich nicht mehr unter Leute, aus Angst, unangenehm aufzufallen, und bleibt von gesellschaftlichen und sozialen Veranstaltungen fern. Heutzutage gibt es glücklicherweise sehr effektive und dezente Hilfsmittel bei Inkontinenz, wie zum Beispiel verschiedene Inkontinenzprodukte, die das Leben mit Blasenschwäche erleichtern. Wie aber kommt es plötzlich zur Inkontinenz, was ist der Unterschied zwischen nächtlicher Inkontinenz und Tagesinkontinenz und was kann man gegen Harninkontinenz tun? Wir haben alle diese Fragen für Sie im Folgenden beantwortet. Die verschiedenen Formen der HarninkontinenzDas Thema Harninkontinenz ist sehr komplex, denn es gibt verschiedene Formen, die durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden und auch teilweise unterschiedliche Symptome haben.Die zwei häufigsten Formen der Harninkontinenz sind die Dranginkontinenz und die Belastungs- oder Stressinkontinenz. Bei der Dranginkontinenz verspürt man plötzlichen und sehr starken Harndrang, den man oft nicht kontrollieren kann bis man an der nächsten Toilette angekommen ist. Es handelt sich hier um einen Fehler in der Übermittlung von Information: obwohl die Blase noch nicht ganz voll ist, wird dem Gehirn trotzdem mitgeteilt, dass die Blase ganz dringend entleert werden muss. Bei der Stress- oder Belastungsinkontinenz versagt der Blasenschließmuskel sobald Druck auf die Blase ausgeübt wird – dies kann schon durch kleine Anstrengungen und sogar durch Husten hervorgerufen werden. Es kann auch zu einer Mischform aus Drang- und Belastungsinkontinenz kommen. Eine weniger häufig vorkommende Art der Harninkontinenz ist die sogenannte Überlauf Inkontinenz, bei der Abflussstörungen zu einer ständig vollen Blase führen, was letztendlich zu einem steigen Harntröpfeln führt. Meist sind Männer von dieser Art der Inkontinenz betroffen, da sie oft mit einer vergrößerten Prostatadrüse zusammenhängt. Die Reflexinkontinenz tritt häufig bei gelähmten, oder bei Patienten und Patientinnen auf, die über keine Koordinationsfähigkeit und Kontrolle der Muskulatur im Beckenbereich verfügen. Die Lachinkontinenz ist eine noch relativ unerforschte Form der Inkontinenz und tritt meist bei Kindern im Alter von 5 bis 7 Jahren auf. Obwohl alle betroffenen Organe vollkommen gesund sind, entleert sich die Blase der Betroffenen beim Lachen völlig, ohne dass man es kontrollieren kann. Es gibt verschiedene Theorien über die Ursachen der Lachinkontinenz, man hat aber noch keine abschließende Erklärung gefunden. Vielleicht haben Sie auch schon einmal den Begriff „funktionelle Harninkontinenz“ gehört? Hiervon spricht man, wenn ein vollkommen gesunder Mensch – also jemand, der nicht unter einer Form von Harninkontinenz oder Blasenschwäche leidet – es einfach nicht rechtzeitig auf die Toilette schafft und sich in die Hose macht. Die funktionelle Harninkontinenz kann durch einen Miktionsaufschub, also das Herauszögern des Auf-die-Toilette-gehens, verursacht werden. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn man in eine bestimmte Aktivität vertieft ist, oder aber auch wenn man sich vor dreckigen Toiletten ekelt. Kommt es häufiger zu funktioneller Inkontinenz sollte ein Arzt oder eventuell ein Therapeut zu Rate gezogen werden, da es sich zu einer Verhaltensstörung entwickeln kann. Was sind die Symptome von Harninkontinenz?Die Symptome von Harninkontinenz reichen in der Regel von starkem, manchmal plötzlich auftretendem Harndrang, über leichtes Tröpfeln bis hin zur kompletten Unfähigkeit, die Blase zu kontrollieren und einer kompletten unwillkürlichen Entleerung der Blase.Leidet man unter Belastungsinkontinenz oder einer Mischform aus Drang- und Belastungs- oder Stressinkontinenz, so wird der unfreiwillige Verlust von Urin oft durch eine körperliche Anstrengung oder eine Bewegung ausgelöst, die den Druck auf die untere Bauchregion und somit auf die Blase erhöht. Bei anderen Formen der Inkontinenz kommt der unbändige Harndrang oft ohne erkennbaren Grund und vor allem ohne dass die Blase voll sein muss. Wenn man unter Inkontinenz während des Geschlechtsverkehrs leidet, so wird dies als koitale Harninkontinenz bezeichnet. Es handelt sich hier der Regel nach auch um eine Form der Belastungsinkontinenz. Risikofaktoren für HarninkontinenzEs gibt bestimmte Faktoren, die Harninkontinenz vergünstigen. Eine vorausschauende Lebensweise kann einer späteren Blasenschwäche erheblich entgegenwirken.Ein großer Risikofaktor für Harninkontinenz ist ein inaktiver Lebensstil und Übergewicht. Beide führen zu einer Schwächung des Beckenbodenmuskels, der eine große Rolle in der richtigen Kontrolle der Blase spielt. Um einer späteren Harninkontinenz vorzubeugen, ist es sehr angeraten, auf ein gesundes Normalgewicht zu achten und regelmäßig Sport zu treiben oder sich zu bewegen. Was sind die Ursachen von HarninkontinenzHarninkontinenz kann man aus den verschiedensten Gründen bekommen. Es kann teils vererblich sein und schon in jungen Jahren auftauchen, oder durch gewisse Ereignisse wie Operationen, Geburten oder den Eintritt in die Wechseljahre hervorgerufen werden.Aber die Ursachen für Harninkontinenz haben nicht immer mit den Organen in der Beckenregion oder den Hormonen zu tun. Auch nervliche Störungen können zu unfreiwilligem Harnverlust führen. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Sensoren, die dem Gehirn Meldung geben sollen, sobald die Blase voll ist, anfangen falsche Informationen zu senden. Oft sind Krankheiten wie Demenz, Alzheimer und Parkinson Gründe für eine solche Fehlfunktion. Harninkontinenz beim MannAuch wenn Inkontinenz generell ein weiter verbreitetes Problem bei Frauen ist, so gibt es doch auch genügend Männer, die unter Blasenschwäche leiden. Männer leiden typischerweise an Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz oder Überlaufinkontinenz. Ähnlich wie bei Frauen ist mit zunehmendem Alter oft ein schwacher Beckenboden die Ursache für den unwillentlichen Verlust von Urin, aber auch eine vergrößerte Prostata, die dann auf die Blase drückt, kann eine Ursache für die Inkontinenz sein. Auch kann eine operative Entfernung der Prostata, eine radikale Prostatektomie, zum Beispiel weil Prostatakrebs vorliegt, eine zeitweilige oder dauerhafte Harninkontinenz zur Folge haben. Bei jungen Männern liegt der Grund für die Blasenschwäche oft in einer Infektion der Harnwege.Lesen Sie hier mehr über die Inkontinenz beim Mann
Rund drei Viertel der Patienten, die unter Inkontinenz leiden, sind weiblich. Dies liegt vor allem am unterschiedlichen Körperbau und an den durch die Wechseljahre bedingten Veränderungen im Hormonhaushalt. |