Stress- oder Belastungsinkontinenz Niesen, Husten oder spontanes Lachen kann für Menschen, die unter Stressinkontinenz leiden zu einem wahren Albtraum werden, denn für Sie bedeutet dies oft, dass sie unfreiwillig kleinere oder größere Mengen an Urin verlieren. Bei der sogenannten Belastungsinkontinenz, die auch als Stressinkontinenz bekannt ist, ist der Schließmuskel der Blase nicht mehr komplett funktionstüchtig und kann so in gewissen Situationen das Wasser nicht mehr halten. Schon eine geringe Erhöhung des Drucks auf die Blase kann zu einer teilweisen oder kompletten Blasenentleerung führen. Je nach Schweregrad sind die Betroffenen sehr in ihrem sozialen und gesellschaftlichen Leben eingeschränkt. Man kann nicht mehr einfach eine Kiste Wasser in den Kofferraum des Autos heben, unbeschwert in der Runde von Freunden über einen Witz lachen oder einer Nachbarin die schwere Einkaufstasche nach oben tragen. Aber ein Leben mit Belastungsinkontinenz muss nicht so schwer sein, wie es sich hier anhört. Wir müssen nur verstehen, was in unserem Körper vor sich geht, was die Ursachen sind und was man vorbeugend und therapeutisch gegen Stressinkontinenz tun kann. Was ist Stressinkontinenz?Viele denken bei dem Wort Stressinkontinenz and psychologischen Stress, der zum Beispiel von zu viel Arbeit oder familiären Streitigkeiten verursacht werden kann. Während dies selbstverständlich auch unangenehm sein kann und durchaus gesundheitliche Folgen mit sich bringen kann, ist dies jedoch nicht die Art von Stress von der gesprochen wird, wenn es um Stress- oder Belastungsinkontinenz geht. Bei dieser Form der Harninkontinenz urinieren die Betroffenen sobald Druck im Bauchraum und somit auf die Blase ausgeübt wird. Dies kann zum Beispiel durch Husten oder Niesen, aber auch durch Treppensteigen, Lachen oder das Heben schwerer Gegenstände ausgelöst werden.Bei Patienten mit Belastungsinkontinenz ist der Blasenschließmuskel geschwächt und kann bei zusätzlichem Druck auf die Blase das Wasser nicht mehr halten. Das Resultat ist ein ungewolltes Wasserlassen obwohl die Blase nicht voll ist und kein Harndrang besteht. Für einen schnellen Gang auf die Toilette reicht die Zeit meist nicht. Die Menge des verlorenen Urins ist von Betroffenem zu Betroffenem unterschiedlich und kann von einigen Tropfen bis hin zu einer kompletten Blasenentleerung reichen. Symptome der Stress- oder BelastungsinkontinenzIm Gegensatz zur Dranginkontinenz verspürt man bei der Stressinkontinenz keinen Harndrang. Oft ist die Blase noch gar nicht voll und man muss nicht aufs Klo, aber eine Druckveränderung in der Bauchhöhle oder die Kontraktion der Bauchmuskulatur löst das spontane Wasserlassen aus. Die Betroffenen haben keinerlei Schmerzen oder andere sichtbare Symptome.Schweregrade der BelastungsinkontinenzDa die schwere der Stressinkontinenz von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein kann, hat man drei verschiedene Schweregrade eingeführt, um Behandlungsstrategien besser planen zu können. Die Aufteilung erfolgt nach dem Prinzip je niedriger der Druck, der das ungewollte Urinieren auslöst, desto höher der Schweregrad.
Ursachen von Stressinkontinenz Es gibt viele Ursachen für Belastungs- oder Stressinkontinenz. Normalerweise kommt sie seltener bei jungen Menschen vor. Die typischen Patienten mit Stressinkontinenz sind über 50 Jahre alt und häufig weiblichen Geschlechts. Stressinkontinenz bei Frauen Spätestens ab der Wechseljahre wird Inkontinenz für viele Frauen zum Thema. Schwangerschaften, Geburten, die unterschiedliche Anatomie zum Mann und die Veränderung im Hormonhaushalt führen dazu, dass Inkontinenz eine der häufigsten Krankheiten bei Frauen über 50 ist. Stressinkontinenz ist die dominanteste Form der Harninkontinenz bei Frauen. Behandlungstrategien und Therapien bei Stressinkontinenz Stressinkontinenz, vor allem des ersten und zweiten Schweregrades, kann gelindert oder sogar komplett behandelt werden. Es wird hier zwischen konservativen (also nicht-medikamentösen oder operativen), medikamentösen und operativen Behandlungen unterschieden, die manchmal auch miteinander kombiniert werden. Konservative Therapien zur Behandlung von Belastungsinkontinenz Fast jedem Patienten wird empfohlen, den Beckenboden zu trainieren. Beckenbodentraining besteht aus speziellen Übungen, die die Muskulatur und das Gewebe kräftigen sollen, die die Organe im Unterleib in der richtigen Position halten und die Körperöffnungen im Unterleib umgeben. Diese Übungen müssen regelmäßig durchgeführt werden und sollten von einem Experten für Ihre Bedürfnisse ausgewählt und abgestimmt werden. Gegebenenfalls können Scheidengewichte eingesetzt werden, um den Effekt bestimmter Übungen zu verstärken. Medikamentöse Behandlung von Stressinkontinenz Oft wird empfohlen die medikamentöse Behandlung mit dem Training des Beckenbodens zu kombinieren, um die besten Erfolge zu garantieren. Operative Behandlungsstrategien bei Stressinkontinenz In schweren Fällen der Belastungsinkontinenz können auch operative Maßnahmen angewendet werden, um eine Besserung zu erzielen. Die Erfolgsquoten sind hier generell relativ hoch, aber man sollte sich bewusst machen, dass es sich um operative Eingriffe handelt, die ihre Risiken mit sich bringen. Ein Leben mit Belastungsinkontinenz Egal für welchen Behandlungsweg man sich entscheidet, es wird immer eine Übergangsphase geben, bevor es zu einer Linderung oder kompletten Heilung der Belastungsinkontinenz kommt. In manchen Fällen wird man sich damit abfinden müssen, dass zumindest eine leichte Inkontinenz bestehen bleiben wird. Das muss aber nicht bedeuten, dass Sie von nun an nie wieder herzhaft in Gesellschaft anderer Lachen dürfen, nur noch den Fahrstuhl und die Rolltreppe benutzen können oder dass Sie sich beim Niesen in der Öffentlichkeit sofort Gedanken darum machen müssen, ob jemand bemerkt hat, dass bei Ihnen ein wenig Urin ausgetreten ist. |